Endlich konnten wir wieder verreisen, allerdings etwas spontan und so waren wir lange mit der Suche nach der passenden Reise beschäftigt. Nachdem wir bereits etwas gebucht hatten, bemerkten wir, dass es bei dieser Jahreszeit nicht möglich ist, stornierten und suchten weiter.
Letztendlich fiel unsere Wahl also auf Derry/Londonderry, der zweitgrößten Stadt Nordirlands (nach Belfast). Wir schlossen uns einer organisierten Aupair Gruppe an, die aus ca. 30 Mädchen bestand.
Die Stadt hat zwei Namen, besser gesagt ist der offizielle Name seit 1618 Londonderry, doch dieser Name wird von den meisten Bewohnern nicht akzeptiert. Der Namenskonflikt ist zurückzuführen auf den Nordirlandkonflikt. Die protestantischen Bewohner, die eine starke Verbindung zu Großbritannien haben nennen ihre Stadt Londonderry, während die meisten Katholiken eher auf den Namen Derry zurückgreifen.
Die Stadt Derry ist bekannt für den "Bloody Sunday", der sich am 30. Januar 1972 ereignete. An diesem Tag fand eine Demonstration für Bürgerrechte statt. 13 Menschen wurden von britischen Soldaten erschossen und weitere 13 Menschen wurden angeschossen. Die Opfer diesen Tages waren unbewaffnet und demonstrierten nur für ihre Rechte. Dieses Ereignis führte zur Eskalation des Nordirlandkonflikts.
Erst einige Jahre später, am 15. Juni 2010 nahm der britische Premierminister David Cameron Stellung zum "Bloody Sunday", indem er im Namen der Regierung, die Bürger Derrys um Verzeihung bat.
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Stadttor und the Diamond |
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Peace Bridge |
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Guildhall und Peace Bridge |
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The Diamond |
Los ging es also um 9:45 Uhr im City Centre, wo wir von einem Bus abgeholt wurden. Die Fahrt dauerte etwa 3 Stunden und unser Hostel lag sehr zentral. Leider wurden wir in einem 18 Bettzimmer untergebracht. Die Betten waren dreistöckig und wackelten ziemlich.
Für den Nachmittag war eine Stadtführung gebucht worden, doch der Stadtführer teilte uns dann mit, dass er leider anderweitig beschäftigt ist, er hätte um halb 8 Uhr wieder Zeit für uns. Das hieß wir hatten Freizeit und dann eine Stadtführung im Dunkeln. Das war ein wenig ärgerlich aber wir machten uns schon vorher auf den Weg und schauten uns ein wenig um. Erst gingen wir eine Runde Laufen wodurch wir schon einen Teil der Stadt gesehen haben, den wir ansonsten nicht gesehen hätten. Wir sahen so einen ganzen Teil der anderen Seite der Peace Bridge (diese verbindet die Seite der Protestanten mit der der Katholiken). Leider fing es direkt nach unserer Ankunft in Derry an zu regnen aber da es nur Nieselregen und Wind waren, hielt uns das nicht im Hostel.
Hinterher sahen wir uns die Guildhall und die St. Columb's Cathedral an, sowie einen Teil der Stadtmauer.
Die Stadtführung führte uns erneut auf die Stadtmauer, entlang der Murals und das Denkmal, die an die Kriegszeit erinnern.
Hinterher ging es heim, da Vivi und ich uns entschieden hatten, wieder für uns selbst zu kochen, hatten wir bereits vorher eingekauft. Danach setzten wir uns nur mit Tee in den Gemeinschaftsraum mit zwei anderen Mädchen, die wir dort kennengelernt hatten.
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The Diamond |
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Derry |
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St Columb's Cathedral |
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berühmter Ruf "No surrender!" |
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Das Haus wurde abgerissen, die Mauer steht noch |
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Mural |
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Murals |
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Bloody Sunday Denkmal |
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Mural |
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Murals |
Der nächste Tag sollte erst um 10:30 Uhr losgehen aber wir Beide machten uns schon vorher nochmals auf den Weg zu den Wandgemälden um diese bei Tageslicht zu fotografieren.
Dann ging es also wieder in den Bus und zum Ulster American Folk Park. Dabei handelt es sich um ein Freilichtmuseum, in dem vor allem das Leben der Familie Mellon gezeigt wird. Überall brannten Torffeuer in den Häußern und man erhielt einen Einblick in die arme Lebensweise der Familien. Interessant gemacht war vor allem die Auswanderung nach Amerika. Man ging von dem kleinen irischen Dort an einen Hafen in dem ein Schiff auf einen wartete. Lief man dort hindurch kam man in der "Neuen Welt".
Dieser Park war zwar ganz interessant, muss man aber meiner Meinung nach nicht unbedingt sehen, weil er sich (bis auf den Übergang nach Amerika) kaum von deutschen Freilichtmuseen unterscheidet.
Dieser Park war der Abschluss des Wochenendes und es ging wieder nach Hause.
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Ulster American Folk Park |
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Ulster American Folk Park |
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Ulster American Folk Park |
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Ulster American Folk Park |
Meine Gasteltern waren ziemlich überrascht, dass ich mir diese Stadt anschauen möchte. Ich muss aber sagen, dass mir Derry recht gut gefallen hat und vor allem auch die Stadtführung sehr interessant war. Die Stadt hat einige schöne Gebäude und auch die Idee, dass man "The Diamond" von jedem Tor der Stadtmauer sehen kann ist sehr schön umgesetzt. In Derry selbst wird jedenfalls überall mit dem Wortspiel "LegenDerry" Werbung gemacht.
Mir hat die Stadt also trotz zwei Tagen Regen sehr gut gefallen und finde sie ist einen Besuch wert.
Und auf dem Weg habt ihr sicher stilecht "Sunday, bloody sunday" von U2 gehört?
AntwortenLöschenInsbesonder die Murals find ich klasse. Aber die Stadt ist halt auch lebendige Geschichte. Es gab Zeiten, da kam der Name Londonderry in jeder Nachrichtensendung vor ...
Ach Mist auf diese Idee bin ich leider gar nicht gekommen...
LöschenDie Murals haben mir auch am besten gefallen, sie erzählen die Geschichte der Stadt einfach wunderbar. Gott sei Dank ist es jetzt friedlich.